Saisonresuemee und Ausblick in mein 10. internationales Duathlonjahr

2022 war für mich endlich wieder ein richtig schönes Jahr! Sportlich ist zwar nicht alles aufgegangen, aber dafür gab es auch mehr als positive Überraschungen.
Im Grunde bin ich seit Sommer 2019 ein wenig meinen alten Laufzeiten hinterhergelaufen, immer wieder gab es Verletzungen, die mit Beginn der Pandemie dann auch nicht vernünftig behandelt werden konnten.
Mein subjektiver Tiefpunkt kam dann im November 2021, als ich nach einem eigentlich sehr guten Höhentrainingslager bei der (mehrfach verschobenen ...) Duathlon-WM mit Gastritis aufgeben musste. Das war eindeutlich mental bedingt und die Entscheidung, zwei Entlastungsmonate zu machen, war goldrichtig. Der Aufbau für 2022 lief daraufhin toll, die Vorfreude auf die ersten Duathlons war groß. Endlich sollte es wieder zum Grand Prix nach Frankreich gehen. Dann leider - wieder pandemiebedingt - die erste Rennabsage im März 2022 ... da fragt man sich schon, wann das endlich aufhört ...
In sehr guter Verfassung wurde ich dann im Frühjahr erstmal selbst richtig krank, inklusive Eisenmangel. Form weg, Rennabsagen diesmal wegen meiner eigenen Verfassung, wieder zurückgekämpft.
Meine Leistungen im Frühjahr waren damit erwartungsgemäß nicht auf einem Niveau, dass ich im Duathlon ums Podium mitkämpfen kann, zumal das Leistungsniveau in den letzten 3 Jahren extrem gestiegen ist. Im Grunde musste ich nach so wenigen Rennen in den letzten Jahren überhaupt wieder in die Sportart hineinfinden, materialtechnisch hat sich vieles geändert und taktisch sowieso - denn in Relation zur Konkurrenz haben sich meine eigenen Stärken und Schwächen etwas verschoben.
Die niedrige 34er-Zeit, die ich Ende Mai bei den 10 000m-Staatsmeisterschaften praktisch alleine im Wind laufen konnte, reichen nicht mehr für vorne im Duathlon. Das war zwar eine gute halbe Minute von meiner Bestform 2018 entfernt, dass man damit dennoch hinterherläuft, war neu für mich. Dafür war meine Radform trotz relativ weniger Trainingskilometer (Ausfall durch Krankheit und Fokus aufs Laufen) gut wie noch nie - die Trainingsjahre und der Fokus auf spezifische Einheiten machten sich bezahlt.
Die Form an sich war auch aufgrund der fehlenden Frühjahrsumfänge recht instabil und so recht konnte ich das in diesem Jahr nicht mehr aufholen. Ich hatte allerdings immer schon ein gutes Händchen für das richtige Tapern vorm Wettkampf und so war dieser Punkt mehr im Training als an den Wettkampfergebnissen ablesbar.
Bei den World Games im Duathlon war ich dann endlich wieder richtig fit und konnte in der Führungsgruppe mitlaufen. Dass mein Rad die Reise über den Atlantik nicht angetreten hat und das ungewohnte 11kg-Leihrad mir die Beine für den zweiten Lauf ziemlich zerstört hatte, dafür konnte meine Vorbereitung nix. 
Aber bei den abschließenden Duathlons in Frankreich und bei der EM im Spätsommer war dann auch meine Leistung beim zweiten Lauf endlich dort, wo ich sie mir wünsche. 
Die kontinuierliche (Lauf-)Leistungssteigerung übers Jahr wurde dann leider nochmal durch ein Zwischentief unterbrochen, der zweite Eisenmangel in diesem Jahr. Im Moment ist noch unklar, wo das herkommt (inklusive Blutpass-Untersuchungen durch die NADA komme ich aber immerhin auf 9 Blutabnahmen in 12 Monaten, jeweils 2-6 Röhrchen werden da abgenommen), aber ich kann sagen, dass es einen mental ganz schön auf die Probe stellt, wenn die Laufzeiten bei gefühlt gleicher Anstrengung immer langsamer werden und man einfach nicht weiß, was man ändern soll. Glücklicherweise war mir zumindest bewusst, dass man das über ein Blutbild schnell und zuverlässig herausfinden kann. Ich muss das in Zukunft engmaschiger im Blick behalten.
Kaum hatte mein Körper wieder alles, was er braucht, konnte ich dann noch eine von mir nie erwartete Bestzeit bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in Linz (Damen-Gesamtsieg in 1:14:11h) erreichen! Damit bin ich zumindest über diese Distanz auf 2018er-Level und noch nicht zu alt für meinen Sport.
Im Vorfeld hab ich mir nämlich schon den "Spaß" gemacht, mit meinen 36 Jahren mal einen Alters-Laufzeitenrechner anzuschmeißen. Gute 3sec/km sollte ich da über die für mich relevanten Distanzen schon langsamer als im idealen Wettkampfalter sein. Naja, das hat jetzt für mich nicht wirklich gestimmt :)

Somit hat es für zwei Staatsmeistertitel (Duathlon und Halbmarathon) gereicht, darüber hinaus immer Top10 bei internationalen Meisterschaften, einmal Top5.

Damit geht es auch schon in meine zehnte Duathlon-Saison im nächsten Jahr.
Die Herbstform ist lauftechnisch sogar sehr gut, am Rad hätte ich befürchtet, beim jährlich notwendigen sportmedizinischen Check für das Sportland NÖ bei der Spirometrie etwas schlechter als in den Vorjahren abzuschneiden - da ich seit der Duathlon-EM im September praktisch keine Intensität und auch weniger Umfang am Rad hatte. Überraschenderweise konnte ich diesmal aber die 350W-Stufe (25W/1min Steigerung beim Stufentest) mit 36sec länger ausfahren als jemals zuvor. Wenn da jetzt noch Training dazukommt, wird das eine starke Radform!
Den Verlust der Muskelmasse durch die Lockdowns konnte ich inzwischen auch aufholen, die Kraftwerte sind ebenso gut.

Was sind nun die Pläne für 2023?
•  Wettkampfplanung ähnlich vielseitig gestalten, idealerweise mehr Rennen, Duathlon-Sprintdistanz bis maximal Mittelstrecke
Los geht es jetzt erstmals seit der Pandemie wieder mit einem Cyclocross-Winter!
•  Im Herbst etwas weniger entlasten (ist auch gar nicht nötig, im Gegensatz zum Vorjahr bin ich mental völlig fit, körperlich sowieso), ein Monat so wie früher reicht aus
•  Weniger auf Radumfänge schauen, mehr Spezifik hinsichtlich Wettkampfstrecke reicht augenscheinlich aus
•  Laufumfänge möglichst halten, Verbesserung der Grundschnelligkeit und des Laufens nach Radintensität über den Winter
•  Die Lauftechnik und Schuhwechsel mit den hohen Carbonschuhen verbessern, um mit den wackeligen Dingern im Duathlon besser zurechtzukommen (im Moment verbindet uns noch eine Hassliebe ...)
•  Fokussiertes Krafttraining ohne Lockdowns, wo man viel Zeit mit der Anreise zum (fremden) Studio verbringt
•  Nicht krank werden, keine Verletzungen mitschleppen, keinen Eisenmangel aufreißen :)

Was den Trainingsumfang betrifft, habe ich meine Vorsätze aus dem letzten Winter gut umsetzen können und das werde ich so beibehalten.
Meine Laufumfänge haben sich jetzt wieder bei um die 80km/Woche im Jahresschnitt eingependelt. Dabei sind immerhin 10 Intensitäts-KM <3:30min/km und 6,5 Tempo-KM <4min/km zusätzlich. Aufgrund der Umstellung der Duathlon-EM von Standard- auf Sprintdistanz ist das etwas weniger, aber dafür spezifischer im Vergleich zu früheren Jahren. 
Kraft ist unverändert wichtiger Bestandteil des Wochenablaufes.
Das Radtraining hat mit nur 6,5 Wochenstunden in diesem Jahr am Meisten "gelitten", was die Dauer betrifft - aber nicht bei Intensität und Output! So fit wie dieses Jahr war ich noch nie am Rad und das hat sich entsprechend in der Renngestaltung mit vielen Angriffen von meiner Seite niedergeschlagen.
Das macht gute 14,5 Wochentrainingsstunden (in früheren Jahren 15,5-16,5h) mit Spitzenwochen um die 20h.
Die freigewordene Zeit hab ich sozusagen in Alternativsport investiert - in den letzten drei Jahren hat sich das Ausmaß des Reittrainings deutlich erhöht, von <2h/Woche 2019 auf ungefähr 5h/Woche im Jahresschnitt aktuell (wobei das auf Reisen natürlich wegfällt, in den meisten Wochen sind es also eher 6h zusätzlich zu meinem Training, davon bestimmt 3h im für mich kardiovaskulär trainingswirksamen Bereich).
Damit fühle ich mich gut ausgelastet und kann die Schwerpunkte setzen, die für meine Bewerbe auf der einen und für mentale und körperliche Regeneration auf der anderen Seite wichtig sind. Mehr zu machen kostet mich eher Grundschnelligkeit und das möchte ich keinesfalls riskieren.

Wer anderen (tollen!) Sponsoren gleichziehen und mich auf meinem weiteren Weg unterstützen möchte, findet hier noch Infos und Sponsorenmappe

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