Höhentraining im Run2Gether-Camp in Kiambogo/Kenia

Im Vorjahr war es uns leider aus familiären Gründen nicht möglich, nach Kenia zu kommen, dieses Jahr klappte es aber glücklicherweise wieder. Nach zwei Jahren ohne Höhentraining war die Anpassung an die 2400m über Meeresniveau dennoch keinerlei Problem - die Erfahrung mit der Höhe in und außerhalb Kenias bringt enorm viel. Zum insgesamt sechsten Mal durften wir im Run2Gether-Camp in Kiambogo knapp mehr als zwei Wochen verbringen.
Deshalb halte ich mich diesmal auch kurz, die Berichte aus den vergangenen Jahren bergen so gut wie alle Informationen.
Kleine Änderungen gibt es allerdings von Jahr zu Jahr - und zwar in Form von Verbesserungen. Ein kleines aber feines Gym für das Krafttraining (inklusive Spinningrädern und Laufband sowie einem Langhantelrack) ist seit unserem letzten Besuch dazugekommen, außerdem wird das Essen immer reichhaltiger und vielfältiger.
Auch mit dem Wetter hatten wir diesmal noch mehr Glück, kein Regen beim Training und sehr angenehme Temperaturen.

Zielsetzung für mich war vor allem mentale Erholung nach einem sehr fordernden Jahr 2024 und ein solider Aufbau für die Wettkampfsaison 2025.
Obwohl (oder vielleicht auch weil?) ich dem Training inzwischen mit etwas mehr Lockerheit begegne, lief es insgesamt sowohl umfangs- als auch intensitätstechnisch sehr, sehr gut. Das Körpergefühl ist insgesamt sehr viel besser als in früheren Jahren, in denen ich insbesondere im Höhentraining viel mehr im "Zombiemodus" unterwegs war. Die langjährige Erfahrung macht es mir sicher leichter, die passende Dosis im Training zu erwischen und nach dem "Hinhalten" bei schnellen Bahntrainings danach noch besser auf den Körper und die Regeneration zu achten. Das bringt auch neuen Spaßfaktor mit sich.
Die Programme sind nach wie vor vor allem auf die Sprint-Duathlons zugeschnitten, mit einem Seitenblick auf die kommenden Leichtathletik-Aufbauwettkämpfe. Auf der Mittelstrecke werde ich mit meinen 38 Jahren nicht mehr sehr viel herausholen, zumal mein Fokus ja auf der Langstrecke liegt. Dennoch nehme ich die Staatsmeisterschaften in der Halle direkt nach der Rückkehr aus der Höhe wie in jedem Jahr gerne mit :) 

Berichte 2023202220212016 und 2015

Trainingsstatistik:
15 volle Trainingstage
Laufen: 18:29h, 197,7km und 3394 Höhenmeter, davon 14km Intensität <3:25min/km, Tempo 8km <3:45min/km (der Fokus lag diesmal mehr auf kürzeren und intensiven Intervallprogrammen)
Rad: 13:18h, 165km und 3076 Höhenmeter, davon 9min Intensität >4W/kg (Sprints bis maximal 60sec trainiert)
5 Kraft- und Mobilitätstrainings 
Gesamtumfang: 36:47h

Pro&Cons-Liste wie bisher:
+ Die Höhe ist für mich nahezu perfekt, der Unterschied beim Trainingseffekt zwischen +/- 2000m und den 2400m in Kiambogo ist für mich sehr deutlich spürbar!
+ Abgeschiedenheit, Vielfältigkeit der Laufstrecken, auf denen man auch mal Zebras und Giraffen begegnet, vor allem mit dem Rad ist man schnell aus den besiedelten Farmer-Regionen heraußen - dass nicht mehr Trailläufer und Radfahrer vorbeikommen, verwundert fast. 
+ Verbot von Plastiksackerln und damit kaum mehr Müll in der Natur!
+ Preis (+Leistung!), Zimmer sind in ganz unterschiedlichen Preiskategorien verfügbar
+ Wenn erwünscht Guides bei jedem Lauf, die sich nach den eigenen Plänen richten Bezüglich Radtraining ist es wegen der Unfallgefahr sicherlich sinnvoll, mit jemand Zweitem als Begleitung zu verreisen.
+ Radfahren problemlos möglich (freies Wegerecht, viel Auswahl!), MTB empfohlen (damit ist man etwas flexibler als mit dem Crosser), unbedingt pannensichere Reifen mitbringen! Für ein reines Radcamp wäre Ruanda mein Favorit (weil die Intensitätstrainings leichter umsetzbar sind), für das Duathlontraining oder sogar eher lauflastige Programm hat für mich definitiv das Run2Gether-Camp die Nase vorne.
+ Ausflüge und Safaris
+ Viel Kommunikation mit Einheimischen, familiäres Zusammenleben wenn erwünscht
+ Haus oder Doppelzimmer mit wunderschöner Terrasse und Blick auf das Tal und den Vulkan
+ „westlichere Organisation“ (geführt durch Österreicher)
+ Gute Internetverbindung, klappt auch bei den meisten (kürzeren) Stromausfällen
+/- Das Essen ist für Sportler ideal, wiederholt sich aber immer wieder einmal. Wenn man die eine oder andere Kekspackung von daheim mitnimmt oder mal die paar KM nach oben zur Hauptstraße zu einem Shop läuft und radelt, fehlt einem eigentlich nix.
+/- Laufbahn ca. 1km entfernt, wenn es stark regnet, braucht der Naturboden "Pause", sonst zertritt man alles (etwas Flexibilität nötig)
+/- Das Wetter war wieder wirklich perfekt, etwas kühler tagsüber und milder am Abend und in der Nacht - ideal fürs Training. Diesmal etwas trockener.
Ungut ist es bei langer Dürre und Hitze, genauso wie bei starkem Regen (denn da werden die Straßen auch glatt wie Seife).
- Bei fast jedem Lauf muss man am Schluss noch mal 100Hm den Berg hinauf (auch nach dem Bahntraining, wenn man nicht wie ich mit dem Rad unterwegs ist)
- Weite Anreise - allerdings von Wien aus noch halbwegs komfortabel zu erreichen
- Wenn es kalt in der Nacht ist, keine Heizmöglichkeit im Zimmer
+++ Kein gewinnorientierter Betrieb, der Verein fördert die Läufer und Familien vor Ort!

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