ÖSTM Leichtathletik Halle 3000m und 1500m

Obwohl wir in diesem Jahr beruflich bedingt (und weil kein Quartier mehr bekommen ...) das Höhentraining in Kenia auslassen mussten, waren die Staatsmeisterschaften meine ersten Mittelstreckenrennen seit dem Februar des Vorjahres. In Wien gibt es seit dem Abriss des Dusika-Stadions keine 200m-Rundbahn mehr und nach Linz für Vorbereitungsrennen zu fahren waren mir dann für einen wettkampftechnischen "Nebenschauplatz" dann doch zu aufwändig.
Als Alternative bin ich die 3200m Cross drei Wochen davor gelaufen - ein sehr gutes Tempotraining. Einteilungshilfe für die Bahn ist das aber nicht so wirklich.
Die Taktik über die 3000m war klar - möglichst die Konkurrenz vor dem Schlusssprint müde zu machen. Ich wusste, dass ich für meine Vereinskollegin Sandra Schauer eine sehr große Lücke brauchen werde, bevor sie ihren Zielsprint ansetzt - sie konzentriert sich vorwiegend auf die Mittelstrecke und ist doch einige Jahre jünger ... unmöglich für mich, sie im Sprint zu schlagen.
Ich bin daher durchaus flott angelaufen, der erste KM hat sich sehr gut angefühlt. Dann wurde es erwartungsgemäß zäh und ich musste etwas Tempo rausnehmen. Mir war auch irre heiß - das Wintertraining zu Hause war da im Vergleich zu den Höhentrainings im Warmen sicher nicht ganz so gut als Vorbereitung.
So wirklich mitbekommen, was hinter mir los ist, hab ich nicht - erst das Video war dann sehr aufschlussreich. Ich wusste aber zumindest, dass Sandra die meiste Zeit sehr knapp in meinem Windschatten war.
Was ich nicht mitbekommen hab, ist, dass Lotte Seiler schon nach 1000m abreißen lassen musste. Prinzipiell habe ich auch mit ihr als junge und sehr starke Konkurrentin gerechnet - da sind durchaus noch größere Leistungssprünge als etwa bei mir zu erwarten :)
Auch Sandra hatte augenscheinlich etwas mit dem Tempo zu kämpfen, ab etwa 1500m hat sie immer wieder kleine Lücken aufgehen lassen müssen, die sie dann aber immer wieder schließen konnte. Auch die Überrundungen haben auf der zweiten Rennhälfte etwas Zeit gekostet.
Dass sie dann gute anderthalb Runden vor dem Ziel zum Endspurt angesetzt hat und an mir vorbeigegangen ist, war wenig überraschend. Ich wollte, wenn es die Beine hergeben, eine sehr lange 800m-Tempoverschärfung am Schluss anreißen, um eine Chance gegen sie zu haben - die Beine haben das aber einfach nicht mehr hergegeben.
Ich musste sie also ziehen lassen und wollte dann "in Würde" noch meine Silberne ins Ziel bringen und die allerletzten Körner für den Folgetag aufsparen. Das war hinterher betrachtet ein Fehler, denn das Rennen ist erst vorbei, wenn alle im Ziel sind.
Lotte hat ihre Chance genutzt und ist praktisch direkt auf der Ziellinie an mir in neuer Bestzeit vorbeigeflogen, ich war völlig überrascht und konnte gar nicht mehr reagieren. In meiner Wahrnehmung war einfach niemand hinter mir - was auch gestimmt hat, aber ich bin die letzte Runde auch nur mehr in 37sec gelaufen. Das war zu locker, um die jungen Schnellen abzuhalten :)
So wurde es die Bronzemedaille für mich - in einer sehr soliden Zeit.
Damit bin ich völlig zufrieden, das ist nicht weit von meinen allerbesten Zeiten auf der Mittelstrecke entfernt - und damals bin ich viel mehr Rennen gelaufen und war vor allem auch einige Jahre jünger :)

36/38/38/38/39(1000m in 3:09min)/38/39/39(Überrundungen haben begonnen)/38/39(2000m in 6:22min)/40/40/39/39/37

KM-Zeiten 3:09/3:13/3:15min

Video vom 3000er:

3000m in 9:37,39min
Schnitt: 3:12min/km
Platzierung Frauen: 3., ÖSTM BRONZE

Der zweite Tag mit dem Start über 1500m war mehr als Spaß und flottes Training gedacht - vorne mitmischen ist da für mich ziemlich unrealistisch, wenn die Besetzung gut ist.
Eigentlich dachte ich, dass sich nach dem Start wieder alle bei mir reinhängen werden, aber diesmal hat Sandra Schauer das (sehr ambitionierte) Tempo von Beginn weg gemacht, während ich erstmal Mühe hatte, mich nach dem Waschmaschinen-Start im Feld zu positionieren. Zuerst war ich an vierter Stelle, konnte mich dann aber auf den dritten und später zweiten Platz vorkämpfen und sogar minimal auf Sandra, die sich nach vorne abgesetzt hat, wieder aufholen - immer mit den anderen direkt auf den Fersen.
Es war klar, dass ich am Schluss keine Chance im Endspurt haben werde, also musste ich einfach so schnell wie irgend möglich laufen, um die Lücke hinter dem Verfolgerfeld so groß wie möglich zu halten. Das hat dann auch gut geklappt, aber durch die Positionswechsel (und ehrlicherweise ist mir das 3:00min/km-Tempo inzwischen auch einfach etwas zu schnell) hab ich doch einige Körner liegenlassen. Gegen Ende sind dann die drei anderen aus meinem Feld an mir vorbeigezogen und es wurde dann insgesamt der fünfte Platz mit einer Zeit, die durchaus ok ist, auch wenn ich im letzten Drittel leider etwas Zeit hab liegenlassen.

Rundenzeiten: 16(100m)/35/35/37/38(Durchgangszeit 1000m 3:00min)/38/39/38

Video vom 1500er:

1500m in 4:36,54min
Schnitt: 3:05min/km
Platzierung Frauen: 5.

Leichtathletikergebnisse gibts immer beim ÖLV.

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