Crosslauf ÖSTM und "Nachbesprechung" Höhentraining

Die Staatsmeisterschaften Cross sind mein letztes Rennen vor dem ersten Saisonhöhepunkt. Weils mich letztes Jahr ein wenig genervt hat, schon müde am Start gestanden zu sein, hab ich nach nur zwei Belastungswochen, die dafür sehr umfangreich waren, eine Taperwoche vor dem Crosslauf eingelegt. 2015 stehen auch insgesamt weniger Bewerbe an, als im Vorjahr, um nicht dieselben Fehler wieder zu machen und mich zu ärgern, wenn ich bei einem mir eigentlich schon eher wichtigen Bewerb nicht ganz so fit bin.
Außerdem war es diesmal auch ein Test, wie gut ich auf das Höhentraining anspreche und wie es mir die Wochen danach geht. Oft wird ja von einem Tief direkt danach erzählt, aber jeder reagiert anders.
Ich hab seitdem 5 Rennen gemacht. Das Erste drei Tage danach, ohne Erholung davor (1500m), da gings mir sehr, sehr gut. Das zweite (3000m) und dritte Rennen (1500m) war nach einer ruhigen Woche und beides war eher mittelmäßig, wobei natürlich schwer einzuschätzen ist, was am Samstag gegangen wäre, hätte ich voll laufen müssen und wie sehr der Samstag den Sonntag beeinträchtig hat. Nach insgesamt 18 Tagen nach Rückkehr aus der Höhe bin ich dann 10km auf der Straße völlig aus dem Umfang-Training raus gelaufen - auch eher mittelmäßig. Die Cross-Staatsmeisterschaften fanden nach 31 Tagen im Flachland und mit Taperwoche davor statt - ein nicht schlechtes Timing, denn 24 Tage nach Rückkehr hab ich subjektiv "die Form kommen gespürt". Das alles entspricht auch recht gut der Lehrmeinung, 2-3 Tage nach Rückkehr ist man meist gut drauf, dann erst wieder nach 3 Wochen - allerdings gibts da widersprüchliche Berichte, manche Empfehlungen gehen auch in die Richtung, 10-14 Tage vor dem (Haupt-)Wettkampf in die Ebene zurückzukommen. Schwierig ist halt, die (Ermüdungs-)Effekte durchs weitere Training vom Effekt der Rückkehr aus der Höhe auseinanderzudividieren - praktisch unmöglich.

Eine interessante Erfahrung war auch die langanhaltende muskuläre Beeinträchtigung im Training. Man sagt ja, dass man in der Höhe nicht so intensiv trainieren kann und dadurch auch die Muskulatur nicht dieselben Reize bekommt. Ich denke aber, dass bei mir zwei andere Faktoren ausschlaggebend waren, denn läuferisch hab ich in der Höhe durchaus ein bissl mehr gemacht, als zu Hause. Der Eine ist, dass das Krafttraining gefehlt hat, bissl Stabi mit Körpergewicht ist einfach nicht dasselbe. Der Zweite ist das Fehlen von Asphaltstraßen. Daheim ists schon so, dass ich die meisten Qualitätsmeter auf der Bahn zurücklege und auf Asphalt fast nur beim Wettkampf über längere Zeit schnell laufe. Aber natürlich kommen viele Trainingskilometer trotzdem auf der Straße zusammen. In Kenia sind wir aber wirklich gar nix auf befestigten Straßen gelaufen.
Muskulär hab ich mit den Bahnbewerben auch überhaupt keine Probleme gehabt. Erst in der ersten vollen Belastungswoche daheim hat sich schon gegen Mitte der Woche (rückblickend vermute ich, dass es mit der Umstellung auf Straße zu tun hatte) eine ziemlich heftige muskuläre Ermüdung eingestellt. Nach dem 10km-Wettkampf hab ich insg. 2 Wochen ziemlich mit Wadenschmerzen und leichten Oberschenkelproblemen zu kämpfen gehabt. Zunächst überraschend, aber wenn man bedenkt, dass mein letzter Straßenbewerb vergangenen September war und eben in der Höhe die Muskulatur auch anders gefordert ist, auch erklärbar.
An so etwas denkt man halt erst, wenn man es selbst erlebt hat :)
Inzwischen bin ich aber auch beim Krafttraining wieder auf mindestens dem Niveau von vor der Reise und bei den Kniebeugen konnte ich sogar eine neue persönliche Bestleistung aufstellen.

Salzburg war im Vorjahr ein schlechtes Pflaster für mich - bei den 10 000m-Staatsmeisterschaften war ich völlig kaputt von den Duathlonbewerben davor und bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften hat meine Ferse und Renneinteilung rebelliert.
Dieses Jahr ist es besser gekommen - ich kam ins Ziel :) An Rennverläufen hab ich jetzt dieses Jahr schon alles durch, diesmal wieder alles (und damit zuviel) riskiert. Traditionell sind die Cross-Staatsmeisterschaften vergleichsweise extrem gut besetzt, auch aus dem Multisportbereich. Eine Medaille wäre da schon etwas ganz Besonderes. Das war kein fixes Ziel für mich, aber probieren wollte ich es dennoch. Zu Beginn war das Spitzenfeld sehr groß und damit bei dem verwinkelten Kurs speziell zu Beginn nicht besonders angenehm zu laufen, ziemliches Gerempel und das ständige Bemühen, nicht den Kontakt zu ganz vorne zu verlieren. Ich hab erst spät in einen guten Laufrhythmus reingefunden,  erst als ich dann in zweiter Reihe bleiben konnte, war das Tempo zunächst sehr gut für mich zu laufen. Trotzdem rächten sich die Positionskämpfe zu Beginn etwas nach drei von vier Runden, wir waren nur mehr zu dritt in der Spitzengruppe und ich rechnete eigentlich damit, die Bronzemedaille ins Ziel bringen zu können. Leider musste ich dann bei den beiden schnellsten Mädls (der Versuch, mit der späteren Siegerin Martina Bruneder-Winter, die im Vorjahr 56sec vor mir gewesen ist, mitzuhalten, war natürlich illusorisch, auch die Zweite und Triathlon-Weltcupteilnehmerin Sara Vilic hat sich wohl zum Vorjahr sehr verbessert) abreißen lassen und wurde dann auch gleich von der gesamten 4er-Verfolgergruppe eingeholt, deren Tempo ich "Dank" bleischweren Haxn auch nicht mehr mitgehen konnte.
Das war dann natürlich schon frustrierend und sollte so nicht passieren, da hab ich einfach zu viel riskiert und hätte mehr einfach das laufen sollen, was meine Beine können und nicht, was mein Kopf will.
Die Strecke selbst war im Vergleich zum Vorjahr vielleicht minimal verwinkelter, aber dafür gabs kaum Höhenmeter. Ob das jetzt ein Vor- oder Nachteil für mich war - ich glaub, es war wurscht :)

Schuhtechnisch wars auch lustig, eigentlich konnte man mit Spikes laufen, was ich normalerweise auch gern mache, aber der schottrige Untergrund war teilweise recht hart und auch Holzbrücken waren zu passieren - ebenso nicht ganz ideal mit den (langen) Spikes. Kurzfristig entschied ich mich dazu, Straßenschuhe, die ich eigentlich meinem Mann Stefan geborgt hatte und die er zufällig mithatte, für den Bewerb zu nehmen ... schneller Schuhtausch dann noch vor seinem Start ... wir waren wohl das einzige Paar, das dieselben Schuhe hintereinander beim Bewerb verwendet haben :) (leider sind sie - besonders für einen Mann - ziemlich hässlich, aber in dem Falle trotzdem die bessere Wahl glaub ich).

Die Wettkampfleistung ist immer noch ziemlich dieselbe vom Vorjahr zu dieser Zeit - wenngleich die Trainings eigentlich bissl mehr versprechen. Dafür ist die Form recht stabil.
Die nächsten Wochen wird intensiv mit kurzen Pausen auf der Bahn trainiert, Mehrfachkoppeltrainings und viele "Trainingsduathlons" mit Tempoteilen. Damit ich endlich wieder die Schnelligkeit von der Mittelstrecke auf die Länge der Hauptbewerbe bekomme (hoffentlich).

Distanz: 4,76km, kaum Höhenmeter, nur paar Baumstämme und Strohballen :)

Zeit: 17:11min

Schnitt: 3:37min/km

Platzierung gesamt: 7.

Alle Ergebnisse gibts auf Pentek Timing und beim ÖLV.

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