Einzelzeitfahren ÖSTM Grünau im Almtal

Dieses Jahr war ich wieder bei den Staatsmeisterschaften dabei, diesmal nicht "nur" beim EZF, sondern erstmalig auch zwei Tage später beim Straßenrennen.
Am Freitag ging es also erstmal nach Oberösterreich zum ersten Bewerb.

Wie schon vor dem POWERMAN St. Wendel bin ich nur 1,5 Wochen am Zeitfahrrad gesessen, wieder eine neue, ungewohnte Position, da man sich an die UCI-Zeitfahrregeln bezüglich Radeinstellung halten muss.
Erstmals habe ich mich für die Variante "Sattel-5cm-hinterm-Tretlager" entschieden, somit habe ich bei den Lenker-Extensions 5cm mehr Puffer. Früher bin ich immer mit der Sattelspitze bis zum Tretlager vorgerückt, da ich in der Hüfte sehr unbeweglich war. Daran habe ich über den Winter intensiv gearbeitet und auch, wenn sich die neue Zeitfahrposition nicht unbedingt ideal anfühlt für mich, so ist sie zumindest fahrbar, denn ...
... meine frühere Wahl war sicherheitstechnisch schon etwas kritisch, da ich mit den Händen nur am letzten Zipferl der Schalthebel noch greifen konnte. Bei den mechanischen Hebeln zählt die Messung in horizontaler Stellung, fährt man aber ein kleines Ritzel hinten, zeigt der Hebel nach unten ...
5cm mit der Hüfte weiter nach hinten + 5cm längere Lenkerextensions führen somit zu 10cm mehr Griffbereich und lassen die Haltung auch nicht gar so gestaucht werden.

Die Strecke betreffend habe ich mich nur theoretisch vorbereitet. Auf der Online-Plattform STRAVA kann man sich ganz gut Streckenprofil und Zeiten ansehen, teilweise auch aus früheren Rennen und auch von der Damen-Konkurrenz :)
Man darf sich halt nicht verrückt machen lassen. Was andere im Training fahren, das schaffe ich lange nicht, obwohl ich mir dieses Jahr ein für mich schon gutes Grundtempo am Rad erarbeitet habe. Schwerpunkt, vor allem hinsichtlich Intensität, ist bei mir halt doch das Laufen.
Aber schon bei den Österreichischen Radmarathon-Meisterschaften war ich überrascht, dass ich am Berg das Tempo bestimmen konnte, obwohl ich im Training nicht an die Auffahrtszeiten der Konkurrenz herankomme (da macht auch der Windschatten in der Gruppe nicht so viel aus, der das Durchschnittstempo oft sehr gut erscheinen lässt).
Man muss also wirklich einfach das Rennen auf sich zukommen lassen und nicht von guten Trainings anderer abschrecken lassen.

Die Distanz war vergleichbar mit dem Rennen im Burgenland vor zwei Jahren, mit 206W über 43min war ich dort nicht ganz so zufrieden.
Aus heutiger Sicht sehe ich das allerdings gar nicht so kritisch, ich habe die Leistung vermutlich einfach nur an den falschen Stellen investiert - sodass es nur der 13. Platz von 15 Starterinnen geworden ist ...
Viel mehr an Leistung erwartete ich mir auch diesmal nicht, mit 4,1/kg (213W) wäre ich schon recht zufrieden für so ein langes Zeitfahren und den nicht gerade optimalen Hüftwinkel.
Die Strecke war auf der ersten Hälfte leicht ansteigend, nach dem Wendepunkt entsprechend leicht abfallend. Taktisch wollte ich es fast wie einen CP20-Test (Maximalleistung über 20min) anlegen und dann nach der Wende eben "irgendwie" zurückkommen. Bergauf ist die Leistung immer etwas besser investiert, als bergab.
Obwohl ich mich sonst in den Hügerln sehr wohl fühle, ist das beim Zeitfahren aufgrund des sehr hohen Radgewichtes (mit Scheibe und Zipp 808, alles in Clincher-Version) nicht ganz so ausgeprägt. Aber man muss es nehmen, wie es kommt :)

Leider konnten wir die Strecke vorab nicht abfahren, da schon die Junioren im Rennen waren. Bis auf die ersten 200m im Ort sollte das aber nicht wirklich ein Nachteil sein, die leicht wellige Strecke war absolut nicht technisch anspruchsvoll.
Kurz vor meinen Start hat es recht stark gewittert, glücklicherweise ohne Sturmböen. Ich war ziemlich happy, wenigstens sollte es dadurch nicht so heiß werden. Trinkflasche + Halterung hätte ich mir somit sparen können.
Ich wurde von meinem Team absolut perfekt unterstützt, direkt hinter mir ist das Auto mit Ersatzlaufrädern als Backup gefahren und übers Megaphon wurden die Ideallinie und Motivationsrufe durchgebrüllt :D
Es war einfach total motivierend. Das Rennen war wirklich sehr hart, aber hat fast zu jeder Sekunde ziemlich Spaß gemacht.
Insgesamt vier Damen konnte ich einsammeln, überholt hat mich keine.
Wie zu erwarten war (und auch taktisch habe ich es so angelegt), habe ich am Rückweg das eine oder andere Watt im Vergleich zur ersten Hälfte verloren. Aufgrund der ersten harten Kilometer war es dann schon zäh und die Haltung sehr mühsam und ungewohnt, aber irgendwie drückt man das halt dann doch durch.
Nur auf den letzten Metern im Ort habe ich mich dann noch über mich geärgert, da habe ich ein paar Sekunden auf der winkeligen Strecke knapp vorm Ziel liegengelassen. Da der achte Platz nur 17 Hundertstel entfernt war, ist das ein bisserl blöd.
Aber davon abgesehen bin ich superzufrieden.
Die Leistungswerte entsprechen exakt (aufs Watt genau) meiner Erwartung von 4,1W/kg, obwohl ich während des Rennens überhaupt nicht darauf geachtet habe. Das heißt, ich habe mich zu vor zwei Jahren zwar nur um ein paar Watt verbessert, kann aber anscheinend diese deutlich besser einsetzen und somit einige sehr gute Zeitfahrerinnen hinter mir lassen. Das Feld war dieses Jahr deutlich dichter und mein 9. Platz ist sicher als deutlich besser zu werten, als der 13. vor zwei Jahren.

Gesamtzeit: 40:56,50min
27,9km, 101Hm, Schnitt 40,8km/h, 213W (4,1W/kg), Nonzero 214W, NP 214W, 100U/min

Platzierung Damen: 9. (von 27)

Alle Ergebnisse gibts bei www.computerauswertung.at und direkt hier als PDF.

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