Vorschau auf die Duathlon Weltmeisterschaften

Sehr bald ist es soweit, ich hab mich (diesmal in Kühtai/Tirol in der Höhe) gut vorbereitet und bin gespannt auf den Rennverlauf am Freitag Abend, Start für die Damen um 18:30Uhr MEZ (17:50Uhr Herren).

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In beiden Einzeldisziplinen konnte ich mich im Vergleich zum Vorjahr gut verbessern. Der Winteraufbau war durch meine doch schwere Sprunggelenksverletzung nach meinem Radunfall läuferisch etwas durchwachsen, ich konnte dann im Frühjahr allerdings wieder auf gewohntem Level, bzw. sogar etwas besser laufen und bei Wettkämpfen gute Leistungen und Bestzeiten erzielen, wenngleich ich noch nicht ganz da bin, wo ich ursprünglich hin wollte.
Am Rad bin ich (auch durch das Vorjahr mit den Rennen der Damen-Radbundesliga) sehr viel besser darin geworden, meine Trainingswerte auch wirklich auf die Straße zu bringen. Vor allem die Stundenleistung und das Pacing konnte ich verbessern, aber auch das Fahren im dichten Feld. War ich früher eine der schwächsten Radfahrerinnen im Duathlon, so würde ich das jetzt nicht mehr von mir behaupten.
Selbst am Zeitfahrrad, auf dem ich verhältnismäßig wenig trainiere, konnte ich mit den Mittel- und Langdistanzlerinnen, die viel mehr Radkilometer in den Beinen haben und auch spezifischer das Zeitfahren trainieren, gut mithalten.

Duathlons habe ich drei in der Vorbereitung bestritten - das Rennen beim französischen Grand Prix habe ich knapp und vermutlich beim Wechsel mit Handschuhen verloren, wurde allerdings auch ordentlich beim Laufen gefordert. 
Die Staatsmeisterschaften konnte ich mit überraschend geringem Abstand zu den Herren für mich entscheiden.
Ein Highlight war natürlich die Mitteldistanz-EM für mich, bei welcher ich den Titel mit heimnehmen durfte. Allerdings muss man so ehrlich sein, dass die Besetzung nicht mit der WM auf der Standard-Distanz vergleichbar ist (und auch das Preisgeld nicht :D).

Bei den kürzeren Rennen mit Windschattenfreigabe geht es dann in der Regel mehr ums Laufen, denn ums Radfahren. Der Kurs ist diesmal flach und sehr schnell, mit einem etwas verkürzten Radteil (wie lang die Laufstrecke dann genau sein wird, werden wohl die Zeiten nach dem Rennen zeigen).

Die Startliste ist erfreulicherweise so gefüllt, wie schon länger nicht mehr. Das liegt wohl an der verhältnismäßig einfachen Strecke, bei der auch gute Radfahrerinnen nicht so leicht vorne wegfahren können und es weniger leicht zu Überrundungen kommt (obwohl die Radrunde recht kurz ist).
Bei Überrundungen müssen die Athleten das Rennen aufgeben. Gerade bei kostspieliger Anreise verzichten die meisten nationalen Federation auf die Nennung von Athleten, welche nicht im vordersten Feld mitspielen können.
Im letzten Jahr wurden dadurch nicht einmal die Preisgeldränge bei den Damen voll :(

Ich tippe auf eine vier- bis sechsköpfige Führungsgruppe (Ai Ueda (Japan) - bereits Weltmeisterin gewesen, Felicity Sheedy-Ryan (Australien) - zweimal Weltmeisterin bei zwei Antritten, Sandra Levenez (Frankreich) - ebenso bereits Weltmeisterin und mehrfache Europameisterin, eventuell auch Marion Legrand (auch aus Frankreich) und Gillian Sanders (Südafrika), weiters hoffentlich ich :) ).
Dahinter wird sich dann die wahrscheinlich ungefähr gleich große Verfolgergruppe bilden, wobei da sicher gute Radfahrerinnen alles probieren werden, um auf die Spitze aufzuschließen. Das ist durchaus nicht unmöglich, wenn die Führungsgruppe nicht gut zusammenarbeitet. Oft kommen dann Mädls am Schluss noch weit nach vorne, die sich am Rad gut im Windschatten geschont haben und einen sehr guten zweiten Lauf hinlegen. Also es gibt sicher zehn Anwärterinnen aufs Podium.

Insgesamt fühle ich mich - wie schon im Vorjahr - vom Timing der Form her ziemlich gut. Die Anreise aus der Höhe drei Tage vor dem Event hat auch im letzten Jahr gut für mich funktioniert.
Trotzdem war ich im letzten Jahr mit dem Output beim Rennen dann nicht ganz so zufrieden. Schon beim ersten Lauf bin ich überraschenderweise abgerissen, weil die Schnellsten im Duathlon schon flotter als mein damaliges 10km-Vermögen gelaufen sind. Das wird in diesem Jahr hoffentlich ausgeglichener sein.
Das Radfahren war sehr anspruchsvoll und die Dauer entsprechend lange, somit das Verhältnis vom Lauf- zum Radteil etwas zum Radfahren hin verschoben, was mir weniger lag. Es gab keine abgeschlossenen Gruppen, sondern nach jedem Anstieg, nach jeder Runde ist das halbe Feld durchgewürfelt worden. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit hat mich vom Hinterrad der späteren Podiumsplätze abreißen lassen.
Da hoffe ich, dass ich dieses Jahr stark genug bin, um solche Löcher auch zuzufahren, falls sie auftreten sollten.
Meinen zweiten Lauf konnte ich über die letzten zwei Jahre deutlich verbessern. Früher war dieser sehr von der Vorbelastung geprägt, inzwischen bringe ich meine Schnelligkeit besser über die Distanz der ganzen 15 Laufkilometer und auch nach dem Radfahren kann ich meist noch gut laufen.
Meine Wechsel sind noch nicht so perfekt, wie ich sie gerne hätte, vor allem das Aufspringen auf das Rad konnte ich wegen meines Sprunggelenks nicht so üben, wie ich es gerne getan hätte. Da muss ich damit rechnen, ein kleines Loch zufahren zu müssen. Das Absteigen hingegen funktioniert sehr gut.
Diese Kleinigkeiten können halt den Unterschied zwischen einem ersten und einem fünften Platz ausmachen. Und nach zwei Jahren mit jeweils dem fünften Rang würde ich diesen nicht allzu gerne wiederholen :)

Ein paar Zahlen - die letzten 12 Wochen vor der WM:

  2017 2018  
Laufen 88:00h 83:26h -5,2%
Distanz 1050km 1067km +1,7%
I-KM (<3:30min/km) 97km 142km +47,4%
T-KM (<4:10min/km), exklusive I-KM 184km 155km -15,5%
Rad 107:05h 107:20h +0,2%
Kraft (+Stabi/Mobilisieren) 17:30h 18:00h +2,4%
Gesamt 212:40h 208:46h -1,8%
Wochenschnitt 17:43h 16:23h -1,8%

Die Umfänge sind also nicht gestiegen (auch übers ganze Kalenderjahr sind sie ziemlich ident), da hab ich nicht mehr wirklich Spielraum (physisch wie psychisch). Was allerdings sehr gut funktioniert hat, ist die Steigerung der intensiven Laufkilometer - vor allem dadurch, dass die Planung mit den Jahren besser wurde und ich auch einfach weniger ausfallen lassen oder reduzieren musste.
Die ganz schnellen Läufe waren mir wichtiger als die Mittelschnellen - zum einen, weil ich im Winter nicht so an der Schnelligkeit arbeiten konnte, wie ich eigentlich wollte und zum Zweiten bin ich seit dem Vorjahr von 1500m bis zum Halbmarathon leistungstechnisch sehr ausgeglichen (was früher zu den längeren Strecken hin stark abfallen ist). Um mich auf ein neues läuferisches Level zu bringen, waren mir also etwas kürzere, dafür schnellere Trainings einfach wichtiger.
Was die Statistik nicht widergibt, ist die gestiegene Qualität des Krafttrainings - letztes Jahr war dieses aufgrund von Knieproblemen etwas durchwachsen, nach konsequenter Therapie bei Kati Straka kann ich nun endlich wieder ordentlich Gewichte bewegen. Das ist sehr wichtig für mich, weil es nicht nur am Rad, sondern auch beim Laufen deutlich weiterhilft.

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