Duathlon Langdistanz ÖSTM beim POWERMAN Weyer 2015

Der erste nationale Duathlon in dieser Saison wurde der POWERMAN Austria, der dieses Jahr erstmals in dieser Kombi aus Kurs und Rundenzahl veranstaltet wurde. Die Strecke war großteils ident mit jener aus dem Vorjahr bei der Duathlon Kurzdistanz EM, nur die Wechselzone war letztes Jahr im Elitebewerb an anderer Stelle. Daraus ergab sich vor allem auf der Laufstrecke ein bisschen ein abweichender Kurs (die Zeiten sind somit weder mit dem letzten Jahr, noch zwischen erstem und zweitem Laufsplit vergleichbar).

Die Entscheidung für einen Start fiel vor allem deshalb, weil ich das Rennen, die Stimmung in Weyer einfach so gerne mag. Das Format der Langdistanz (wobei es eher eine um 16km Rad und knapp 5km Laufen verlängerte Kurzdistanz war) mit Winschattenverbot kommt mir mit meinem Fokus auf Sprint- und Kurzdistanzrennen mit Windschattenfreigabe nicht ganz so entgegen. Deshalb hab ich das Training auch bis drei Tage vorm Wettkampf ohne Rücksicht darauf durchgezogen und bin sehr entspannt und ohne mir selbst Druck zu machen, angereist.
Am Vortag beim neuerlichen Strecken-Abradeln/-Ablaufen haben sich die Beine dennoch super angefühlt und ich hatte richtig Lust aufs Rennen.

Bei perfekten Duathlon-Bedingungen (warm, aber nach der letzten Hitzewelle kommt einem das wirklich harmlos vor ...) ging es dann los. Meine Taktik war, vorne mitzulaufen und wenns nicht allzu viele Körner kostet, dann auch beim Laufen vorne wegzugehen. Wichtig war mir aber - aufgrund des Windschattenverbots, dosiert mein Tempo zu machen und nicht (fast) alles auf einen schnellen ersten Lauf zu setzen, um dann in der besten Radgruppe zu sein.

Das ist mir mit einem ersten Lauf knapp schneller als HM-Tempo als Erste in die Wechselzone kommend (knapp dahinter Susanne Svendsen, Favoritin und spätere Siegerin aus Dänemark), auch gut gelungen.

Nach einem irgendwie nicht so perfekten Wechsel (keine Ahnung, wo ich da Zeit liegen gelassen hab, zwar nur 5sec auf Susanne, was bei diesem Rennformat völlig wurscht ist, aber für die Sprint- und Kurzdistanz halt sehr wichtig!) gings dann ab aufs Rad. Dank Streckenkenntnis unter Rennbedingungen aus dem Vorjahr (damals mit Rennrad) und Aufzeichnungen der Leistungsdaten, war mein Plan, am ersten Anstieg von vier (einer auf jeder Runde) nicht über 170W Durchschnitt zu kommen, erst langsam ins Rennen zu finden und dann ab der zweiten Runde den Umständen entsprechend Druck zu machen.
Der Plan ging insofern nicht auf, da ich einfach so überhaupt nicht ins Radfahren reingefunden hab. Selbst für meine Verhältnisse war die Leistung einfach nur schlecht. Ich hab aufgrund der Fußprobleme in den letzten Wochen die Meisten meiner gern praktizierten Mehrfachkoppeltrainings auf der Marswiese mit Anstieg auf den Excelberg leider auslassen müssen, allerdings das Letzte der Serie durchgezogen - mit sehr positivem Ergebnis. Rückblickend wars wahrscheinlich der schnelle Umstieg vom Laufen auf hohe Leistung in Zeitfahrposition - in Weyer gehts unrhythmischer mit wechselnder Steigung und insgesamt etwas flacher bergauf, dadurch fährt man halt viele Teile schon am Auflieger. Das ist daheim weniger der Fall, bzw. hätte ich das besser trainieren müssen. Mit dem veränderten Hüftwinkel bin ich diesmal gar nicht gut zurecht gekommen.

Dazu kam (ob es auch an der Position lag, kann ich nicht sagen), dass ich mit dem Magen ziemlich Probleme hatte (untypisch für mich, ich vertrag im Wettkampf normalerweise fast alles, vielleicht lags auch daran, dass ich noch nie bei knapp über 3:40min/km eine Banane versucht hab zu essen, oder auch an inzwischen ungewohnten chemischen Zusatzstoffen in Sporternährung ...), das hat wohl zusätzlich zur Kraftlosigkeit beigetragen.

Einen möglichen dritten Grund gibts auch noch, so war es nicht möglich, sich vor dem Rennen am Rad einzufahren (Wechselzone drei Stunden vorm Start geschlossen ...) und das ist, glaube ich, bei mir ein wichtiger Punkt für die Radleistung.
Überraschend wenig beeinträchtigt hat mich die Tatsache, dass ich zu Beginn der Radstrecke gleich meine Kontaktlinse verloren hab. In der Führungsgruppe beim Laufen wurden wir von einem Motorradfahrer abgedrängt, dabei hab ich Staub ins Auge bekommen und am Rad dann die Linse ganz verloren. Blöd ist, dass das Gehirn immer das Unscharfe und das scharfe Bild übereinanderlegt :) Aber die Radstrecke war technisch recht einfach, beim Laufen hatte ich mehr Bedenken, immer die richtige Abzweigung zu sehen ...


Wattwerte dieses Jahr ...

Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit mir, dass ich das Rennen nach den (wiedermal ...) sehr unbefriedigenden Leistungswerten am Rad und nachdem dann noch die zweite Konkurrentin an mir vorbeigezogen ist, nicht aufgegeben hab, sondern wirklich versucht hab, das Beste daraus zu machen. Und nach der dritten von vier Radrunden gings mir auf einmal wieder gut, keine Rückenschmerzen, keine Magenprobleme, ganz normal Kraft in den Beinen. Mit guter Frequenz bin ich dann noch das letzte Mal den Anstieg rauf, die letzte Abfahrt mit zunehmendem Gegenwind fühlte sich auch wieder super an. Sicherheitshalber hab ich dann Experimente mit Gels ausgelassen und mich auf Iso und Wasser verlassen, um dann für den abschließenden Lauf nix zu riskieren.

Als Vierte bin ich auf die Laufstrecke, Kristina Lapinova hat mich am Rad so engagiert überholt, dass ich wenig Hoffnung hatte, sie noch wiederzusehen, aber ich wollte es mit einem guten Laufsplit versuchen. Gleich zu Beginn hab ich dann erfahren, dass sie nur 40sec vor mir liegt, ich dürfte somit auf der letzten, besseren Radrunde wieder einiges an Abstand zugefahren haben. Noch vor der Hälfte der ersten von zwei Laufrunden konnte ich an ihr vorbeigehen. Das Laufen hat sich sehr mühelos angefühlt, wohl auch, da ich nicht das Letzte aus mir rausholen musste (Victoria Schenk auf dem zweiten Platz war leider schon vier Minuten vorne ...), es wurde wieder und mit größerem Abstand die beste Laufzeit im Feld.

Ich freue mich sehr über meinen dritten Platz bei einem POWERMAN-Rennen (der Zweite nach der Sprint-EM dieses Jahr), dass sich Staatsmeisterschafts-Gold Dank einer beeindruckenden Radleistung von Victoria Schenk nicht ausgegangen ist, ärgert mich gar nicht. Ich hab mich ja bewusst dazu entschieden, solang ich verletzungsfrei bin, viel mehr am Laufen als am Rad zu arbeiten, denn das brauchts einfach für die Rennen, die mir am Wichtigsten sind. Trotzdem waren die letzten - eben radintensiveren - Wochen eigentlich auch recht gut. Aber ich kann es wohl noch nicht immer solide umsetzen.
Das Rennen hat mir jetzt auch wieder wichtige hilfreiche Tipps fürs spezifischere (Wechsel-)Training gegeben und eben auch wieder ein Stückchen mehr an Erfahrung.
Sehr happy :)

Gesamtzeit: 3:01:19min

10km Lauf: 36:31min (eher 9,85km leicht hügelig, als Führende zum Wechsel)
T1: 52sec (bissl langsam)
56km Rad : 1:49:48h (8:32min hinter der Siegerin ...)
T2: 51sec (sehr zufrieden, schnellste Zeit im Feld)
10km Lauf: 33:26min (eher 8,6km leicht hügelig, schnellste Laufzeit, 1:31min schneller als Siegerin)

Platzierung gesamt: 3., ÖSTM SILBER, Elite I ÖM SILBER

Alle Ergebnisse gibts auf Pentek Timing.

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