Halbmarathon ÖSTM Graz

An Tag 5 nach der Rückkehr aus 2800m überm Meeresspiegel fanden die Österreichischen Halbmarathon Staatsmeisterschaften in Graz statt.
Die Strecke war anders als beim Herbstmarathon in Graz, wo ich vor anderthalb Jahren den HM gelaufen bin. Diesmal waren drei Runden zu laufen, bei perfekten Wetterbedingungen (wie schon bei LaufenHilft auch), auf etwas winkeligem, aber ziemlich flachem Kurs.

Laut Startliste konnte eigentlich nur die junge Cornelia Moser gefährlich werden, da sind noch große Leistungssprünge zu erwarten und ich bin auch sicher, dass wir diese in den nächsten Jahren noch sehen werden :)
Ich hab mir auch gar keine konkrete Zeit vorgenommen, nach dem Höhentraining ist das überhaupt schwer zu sagen. Von der Theorie her war der Höhenaufenthalt mit fünfzehn Trainingstagen ja zu kurz, um einen (großen) Effekt zu haben, mein Gefühl sagt aber ganz das Gegenteil - ich bekomme einfach unglaublich gut Luft. Das bedingt auch, dass ich praktisch null Tempogefühl habe, es fühlt sich muskulär viel anstrenger als kardiovaskulär an.

Die Woche über hab ich mich auch ziemlich zombiemäßig gefühlt, die vier Belastungswochen, davon zwei in der Höhe, waren schon sehr fordernd - aber was mich wirklich zerstört hat, war die Nacht von Dienstag auf Mittwoch - im Flugzeug ohne Schlaf. Das bin ich nicht gewohnt und stecke es demnach ziemlich schlecht weg.
Dafür war die Woche trainingstechnisch gemütlich und so konnte ich schon auf gute Erholung vor dem Rennen hoffen.
Da ich vor allem auf Platzierung laufen wollte, musste ich vom Start weg natürlich Cornelia im Auge behalten. Diese ist sehr engagiert in unter 3:20min/km los ... das ist für mich bei LaufenHilft schon nicht gut ausgegangen, und da war ich von der Zeit ja schon enttäuscht. Also hab ich sie zunächst ziehen lassen, in dem Wissen, dass ich das nicht laufen kann und der Fast-Gewissheit, dass sie das auch nicht kann.
Nach 3km war ich dann wieder gleichauf und konnte an ihr vorbeiziehen. Danach hatte ich fast durchgehend das Glück, passende Männergruppen oder zumindest einzelne "Zugpferde" zu haben. Es fühlte sich bei KM 10 (handgestoppt beim Taferl 35:09min ...) immer noch echt gut und einfach an. Erst kurz vor Runde drei, nach dem verwinkelten Stück mit leichtem Bergauf-Bergab-Wechsel, als ich Lücken zulaufen musste, wurde es erstmals zäh. Das hing mir dann auch eine Zeit lang nach und 3km vor dem Ziel musste ich dann große Teile der Gruppe ziehen lassen.
Muskulär war ich dann schon etwas angeschlagen, drei Wochen kein Asphaltlaufen spürt man schon. Aber da wars dann ja auch schon fast vorbei.
Zu dem Zeitpunkt hab ich mich auch erstmals ein wenig mit der Zeit beschäftigt und bemerkt, dass jetzt schon groß etwas schiefgehen müsste, um nicht neben dem Staatsmeistertitel auch noch eine super Bestzeit ins Ziel zu bringen.
Darüber bin ich eigentlich immer noch ganz baff, dass ich, als Schnelligkeitstalent, die immer eher Schwierigkeiten auf längeren Strecken hat(te), einmal meine im Verhältnis derzeit beste Bestzeit am Halbmarathon stehen habe. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet.
Umgerechnet wären das übrigens 34:03min auf 10km ... also mein Versuch, die 33:5Xmin zu knacken, war nicht gänzlich an den Haaren herbeigezogen.
Ich bin natürlich gespannt, wie sich das in den nächsten Wochen entwickeln wird. Das Höhentraining hatte bestimmt einen gewissen Anteil, in den letzten Jahren habe ich aber immer darauf aufbauen können, anstatt dass der Effekt wieder verschwunden wäre (oder gar ein echtes Tief aufgetreten wäre).

Das Wintertraining und auch die schon beschriebene Erhöhung des Tempoanteils im Training hat mich insbesondere am Halbmarathon voran gebracht. Ich denke, dass ich in Zukunft ruhig auch wieder mehr von den von mir geliebten Kurzintervallen, auch mal mit längerer Pause, einbauen kann, um langfristig noch schneller zu werden. Die Ausdauer ist ja definitiv vorhanden.

Es hat mir auch wieder gezeigt, wie wichtig der Kopf ist. Letzten Samstag bin ich noch die 6mal 800m mit 5:30min Startzeit in 3:38min/km, also 5sec überm HM-Tempo gelaufen (in der Höhe). Da zweifelt man schonmal, dass man dasselbe Tempo eine Woche später am HM laufen kann, denn das wäre im Bereich meiner bisherigen Bestzeit gewesen ...
Dann noch das schlechte Gefühl die Woche über ... das aber eher dazu geführt hat, dass ich innerlich sehr locker zum Bewerb gefahren bin. Läufts, ists gut, läufts nicht, dann eben nicht. So war ich selbst sehr positiv überrascht, mit welchen Burschen ich auf einmal mithalten konnte und dass ich meine PB um fast 2min verbessern konnte ... :)

Zeit: 1:15:12h (brutto 1:15:14h) - VDOT 62,7

Schnitt: 3:33,8min/km

Platzierung gesamt: 1., ÖSTM GOLD, Wiener Meisterin

Alle Ergebnisse gibts beim ÖLV und bei MyRaceResult.

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