Halbmarathon ÖSTM Salzburg

Der letzte "wichtigere" Bewerb dieses Jahr ist nun auch Geschichte und das Ergebnis hat mich mehr als überrascht.
Die Überlegung hinter meinem Start: Ich wollte mich in der zweiten Saisonhälfte noch zu gutem Training motivieren und an meiner relativen Schwäche auf längeren Distanzen arbeiten. Der Halbmarathon in Graz im Vorjahr war extrem brutal und führte eigentlich zu einem "Nie-Wieder-"Gedanken, aber ein Jahr ist zum Vergessen anscheinend lang genug :)

Die Vorbereitung im Juni, Juli und August lief zunächst mit meinen aberwitzig langen Bahnintervallen recht gut, ich wollte die gute 10er-Form von Anfang Juni (geschätzt um die 34:30min) über den Halbmarathon besser rüberretten, als es mir sonst für gewöhnlich so gelingt. Das Training war vielversprechend, wenngleich für mich als eher sprintstarke Läuferin physisch wie auch insbesondere psychisch sehr hart.
Vielleicht bisschen zu hart? Man weiß es nicht, jedenfalls hab ich eine etwas instabile Form aufgerissen, welche in einer Verkühlung gemündet hat. Selbstvertrauen für die eh ungeliebte Halbmarathondistanz hat das nicht aufgebaut, die Form war noch instabiler - manchmal lief es super, manchmal einfach besch***eiden.

Als ich die Meldeliste der Halbmarathon Staatsmeisterschaften gesehen habe, war mir noch dazu klar, dass auch eine Medaille nicht einfach werden würde.
Aufgrund der nicht sooo sehr schnellen Strecke war mir die Zeit eigentlich relativ egal (ok, Bestzeit habe ich schon erwartet, aber ob sich jetzt gerade noch 1:17 ausgehen oder 1:18h, war mir eigentlich egal ...) und ich wollte voll auf Platzierung laufen.

Am Start bin ich nicht besonders gut weggekommen, da ich nicht mehr ganz in den Startbereich reingepasst habe. Deshalb kommt auch der große Unterschied von 9sec zwischen Brutto- und Nettozeit zu Stande.
Ich konnte nicht mehr rechtzeitig erkennen, wo die anderen Mädls waren und so musste ich erstmal nach Gefühl loslaufen. Nach ca. 2km bin ich dann auf Anita Baierl, die Favoritin, aufgelaufen, sie war aber alleine. Deshalb hatte ich gleich die Vermutung, dass Victoria Schenk vor ihr wäre, Cornelia Moser ebenso. Wir konnten dann nach etwas mehr als einer von drei Runden auf die beiden aufschließen und waren nun vier Mädls - nicht so super, wenn es doch nur drei Medaillen gibt :)
Ich bin alles bis dahin sehr defensiv gelaufen, es hat sich gut und rhythmisch, nicht zu schnell, aber auch nicht unanstrengend angefühlt. Ein gutes Pacing für einen Halbmarathon also.

Nach ein paar unentspannten und völlig unnötigen Positionswechseln und Rangeleien bei der Halbzeit (zwischendurch wurde es auch noch sehr langsam, weil niemand vorne laufen wollte, insbesondere ich nicht, da ich glaubte, sicher nicht die stärkste Läuferin auf dieser langen Strecke zu sein und eher auf eine gute Leistung im Zielsprint hoffte) wurde es dann wieder gleichmäßiger. Die zweite Runde war somit auch deutlich die Langsamste.
Auf der dritten Runde (ich konnte fast nicht glauben, schon mehr als 14km geschafft zu haben, ohne komplett im Eck zu sein) würden dann wieder einige Attacken folgen, das war klar. Auf der leicht winkelig-hügeligen Strecke bieten sich dafür auch viele Gelegenheiten.
Zwischen 3 und 4km vorm Ziel wurde dann das Tempo von Victoria angezogen und nur ich konnte so recht folgen. Cornelia blieb noch bisschen dran, war dann aber auch bald nicht mehr bei uns. Anita hat dann, wie ich später erfahren habe, aufgehört.

Viel Zeit zum Nachdenken hat man eh nicht, aber Victoria ist auf längeren Strecken sehr stark - stärker als ich? Auf der anderen Seite hat sie mich im Laufen noch nie geschlagen.
Im Sprint hätte ich mir gute Chancen ausgerechnet.
Das Tempo wurde Dank fehlendem Druck von hinten wieder öfters gewechselt und bei einem kleinen Anstieg konnte ich dann an Victoria vorbeigehen, ca. 2 oder 2,5km vorm Ziel, und gleich eine große Lücke aufreißen lassen. Das war zwar etwas früher als gedacht, aber man muss die Gelegenheit wahrnehmen.
Bis ins Ziel konnte ich dann noch eine halbe Minute gutmachen und somit meinen Zieleinlauf richtig genießen - Sieg und Staatsmeistertitel in diesem Starterfeld, das war höchst überraschend und toll für mich.
Das Wetter hat perfekt für mich gepasst, kühler und Regen. Meine Taktik war einfach perfekt. Im Ziel wusste ich lang meine Zeit nicht, weils mich eigentlich auch gar nicht so interessiert hat. Im Nachhinein bin ich damit sehr happy, weil ich praktisch nicht gegenüber meinem 10km-Niveau verloren habe - das ist neu bei mir.

Das war jetzt der dritte Staatsmeistertitel für mich in diesem Jahr (10 000m im Frühjahr auf der Bahn, dann auf der Duathlon Kurzdistanz vor zwei Wochen und nun ganz unerwartet am Halbmarathon zum Saisonende) - wobei mir der 5. Platz bei der Duathlon WM deutlich mehr bedeutet :)

Positiv hervorheben möchte ich auch, dass sowohl bei den Damen, als auch bei den Herren, jeweils die ersten Drei im Auftrag der WADA einer Dopingkontrolle unterzogen wurden.

Zeit: 1:17:02h (brutto 1:17:11h) - VDOT 61,0

Schnitt: 3:39min/km

Platzierung gesamt: 1., ÖSTM GOLD, 3. Staatsmeistertitel in diesem Jahr

Alle Ergebnisse gibts beim ÖLV und bei PentekTiming.at.

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