5000m und 1500m Bahnlauf ÖSTM
6 Tage nach dem POWERMAN Austria und mit einer Entlastungswoche im Rücken ging es nach Salzburg/Rif zu den diesjährigen Leichtathletik-Staatsmeisterschaften.
Nach dem Frauenlauf über 5km Straße hatte ich ein ganz gutes Gefühl bezüglich der 5000m am Samstag Abend. Auf der Bahn laufe ich zwar meist bissl langsamer als auf der Straße, aber zumindest die Temperatur war beim Frauenlauf auch schon kein Grund, keine neue Bestzeit laufen zu können :)
Salzburg allerdings mag ich irgendwie nicht so besonders, zweimal gestartet (10 000m und HM) und zweimal DNF ...
Doch diesmal wars ja nicht so lange, also ins Ziel wollte ich schon kommen :D
Die Startliste war beeidruckend, mit Jenni Wenth auch eine klare Favoritin mit dabei. Dahinter wars aber weniger klar und nichtmal eine Medaille war bei normalem Rennverlauf gesichert.
Die Renntaktik, es typisch meisterschaftsmäßig langsam angehen zu lassen, habe ich so "aus dem Bauch heraus" gleich mal beim Startschuss verworfen und über die erste Hälfte des Rennes allein Tempo gemacht - bissl unter 3:20min/km. Hinter mir war die junge Cornelia Moser und dahinter Jenni Wenth.
Bei der Hälfte war dann eine Medaille schon recht sicher und es ging dann eigentlich nur mehr drum "wer wird Zweite?" Jenni würde irgendwann vorgehen und daraus ergäbe sich dann ein Duell zwischen Platz 2 und 3. Also wollte ich nicht weiter Tempo für die Dritte in der Führungsgruppe machen und deutete ihr, vorzugehen. Ist wie erwartet nicht passiert, also wurde ich kurz deutlich langsamer, um mich dann wieder hinter ihr einzureihen. 3000m passierten wir bei 10:02min, Jenni war schon etwas vor uns. Bis zur letzten Runde blieb ich hinter Cornelia, die durch leichte Tempowechsel versuchte, es mir schwerer zu machen. Auf der Gegengeraden 300m vor dem Ziel bin ich dann wieder vorgesprintet und mit sicherem Vorsprung fertiggelaufen.
Das war natürlich ein tolles Erlebnis, über die Hälfte Tempo gemacht, taktisch perfekt gelaufen, sowohl Platzierung, als auch schnelle Zeit betreffend, im richtigen Moment attackiert und immerhin hinter Jenni Vizestaatsmeisterin.
Die Zeit mit 16:47min ist nicht nur auf der Bahn, sondern auch im Vergleich mt 5km Straße meine neue Bestzeit (VDOT 61,1). Dass sich das in einem Meisterschaftsrennen ausgeht, hätte ich nicht gedacht.
Schön, dass es nach dem enttäuschenden 5000m-Rennen im Vorjahr jetzt eine Versöhnung mit dieser Disziplin gab (und auch mit Salzburg, gute Vorzeichen für den Halbmarathon im Herbst :D).
Zeit 5000m: 16:47,78min
Platzierung Damen: 2. - ÖSTM SILBER
Bei den 1500m am Folgetag war die Besetzung auch gut, aber nicht so dicht wie zunächst gedacht.
Jenni Wenth war wieder dabei, mit ihr eine etwa gleichstarke ausländische Starterin.
Dahinter würde es einen Kampf um Platz 2 zwischen der jungen, aber sehr starken Cornelia Wohlfahrt und mir geben.
Damit es kein Bummelrennen wird, bei dem mich dann am Schluss die Jungen überholen, habe ich mir im Vorfeld die Durchgangszeiten für 4:30min ausgerechnet, viel langsamer sollte es nicht werden. Nach dem ersten Gedränge am Start, bei dem ich leider einige Körner lassen und ein Loch zur Dreiergruppe vorne zulaufen musste, lief ich einfach das Tempo mit, das Jenni vorgab (bissl schnell, aber besser als andersrum dachte ich mir).
Leider musste die Favoritin aus österreichischer Sicht schon recht bald das Rennen aufgeben und der Kampf um Rang 2 wurde dann überraschenderweise ein Duell um den Staatsmeistertitel. Auch nicht schlecht :)
Cornelia konnte wie erwartet das hohe Anfangstempo auch nicht halten und so wurde es zwischendurch in ihrem Windschatten fast gemütlich. Ich wollte einerseits nicht zu früh vorgehen, um dann der ziemlich gleichstarken Läuferin nicht selbst das Tempo zu machen und viele Körner zu lassen, die mir im Schlussspurt fehlen würden, aber auch nicht zu spät, um dann gegen die noch 15jährige Sprint-/Mittelstreckenläuferin im Sprint zu verlieren. Also entschied ich mich für dieselbe Taktik wie am Vortag, Attacke auf der Gegengeraden rund 300m vor dem Ziel.
Obwohl ich muskulär vom Vortag sehr müde war (man sieht es am ziemlich angestrengten, miesen Laufstil vor allem im Zeitraum bis zu meinem Angriff, Cornelia läuft optisch viel müheloser und ökonomischer, mehr Vorlage, dafür weniger komisches Armrudern wie bei mir ...), sind halt 1500m nicht "lang" für mich und ich hatte noch ordentlich Power (vor allem nach der sehr langsamen vorletzten Runde) um mich doch schon ganz gut von Cornelia absetzen zu können. Am Beginn der Zielgeraden lag ich deutlich vorne, doch dann hab ich schon gespürt, ich kann einfach nicht noch weiter zusetzen, sie aber schon ... mit dem Ziel knapp vor Augen habe ich noch versucht, ihr das Überholen so schwer wie möglich zu machen, aber es hat um ein kleines Eutzerl nicht gereicht. Nicht schlimm, der dritte Vizestaatsmeistertitel innerhalb einer Woche ist eine schöne "Entschädigung".
Ob es besser gewesen wäre, noch früher (oder auch später?) zu attackieren, darüber kann man Rätselraten (hab ich auch nach Ansicht des Videos), aber ich freu mich eigentlich im Moment total über zwei wirklich gute Rennen und Cornelia ist eine würdige neue Staatsmeisterin :)
Rundenzeiten: ca. 51sec/300m (enstpricht 1:08min/400m), dann 3mal 400m in 1:15/1:19/1:10min
1500m Zeit: 4:35,96min
Platzierung Damen: 3. - ÖSTM SILBER (erste Dame keine Österreicherin)
Alle Ergebnisse gibts beim ÖLV.