Ibiza als Destination für Multisportler

Leider konnte ich den Aufenthalt nicht wirklich zum Training nutzen, da wir ja nur zum Rennen angereist sind und davor und danach auch die Erholung im Vordergrund steht. Trotzdem konnten wir einige Eindrücke gewinnen und diese möchte ich nicht vorenthalten – vielleicht helfen sie ja dem einen oder anderen bei der Urlaubsplanung.
Ich war ja von Mallorca zum Rad- und Lauftraining nicht ganz so begeistert, wie viele andere und habe eigentlich erwartet, dass Ibiza eine ähnlich überlaufene Urlaubsinsel sein wird. Der Vergleich ist natürlich rein subjektiv und es kommt sicher auf die Jahreszeit an (Mallorca im März vs. Ibiza im Oktober).

Mich hat Ibiza allerdings schon sehr begeistert. Die Anreise ist ähnlich einfach (wobei im Oktober aktuell nur mehr einmal pro Woche ein Direktflug von Wien aus geht, war mir wichtig hinsichtlich Radtransport). Ibiza ist viel kleiner als Mallorca, was hinsichtlicht ausgedehnter Radtouren vielleicht ein Argument darstellt. Allerdings finde ich, dass man genug schöne Straßen zum Rennradfahren findet und durch die Inselgröße nicht wirklich eingeschränkt ist.
Unser Quartier war im Nordosten, wirklich sehr abgelegen und ruhig (war mir wichtig, ich wollte auf gar keinen Fall vor der EM von Partytouristen beim Schlafen gestört werden). Tatsächlich haben wir überhaupt nichts von lautem Massentourismus und Feiern mitbekommen.

Die Strände sind eher klein, Ibiza hat viele kleine Buchten zwischen steilen Küsten. Dort sammeln sich natürlich schon die Touristen, aber es ist überschaubar.
Als besonders schönes Erlebnis empfand ich das Schwimmen zu einer sonst unzugänglichen Bucht – mein erstes Freiwasserschwimmen im Meer, ganz nebenbei bemerkt :)
Das Mittelmeer hat also im Herbst noch perfekte Temperaturen zum Schwimmen (und ich besitze keinen Neoprenanzug und bin wirklich eher erfroren …) und die Wasserqualität ist wirklich perfekt. Manchmal sieht man sogar Fische unter einem durchschwimmen … so macht mir das Schwimmen echt Spaß (keine Sorge, ich bleibe beim Duathlon … :) )
Die so erreichte Strandbucht hatten wir dann fast für uns alleine …

Für das Radtraining gibt es ausreichend Asphaltstraßen aber auch MTB-Routen. Die Ibizenker sind eher entspannt den Radlern gegenüber, die Touristen auch. Echte Radwege habe ich keine gesehen und die Straßen sind teils unübersichtlich und eng, vor allem im hügeligen Nordosten. Flache Strecken gibt es dort nicht, es ist immer leicht wellig oder sogar richtig bergig (aber keine langen Passfahrten). Flacher wird es dann um Santa Eulalia herum, wo auch die Duathlon-EM stattfand.
Man muss bei Regen damit rechnen, dass ausgedehnte Lacken entstehen und teilweise ist Schotter vom Straßenbankett auf der Fahrbahn zu finden. Prinzipiell sind die Straßen aber in einem recht guten Zustand und auch nicht allzu stark befahren. Nur um die Städte herum staut es sich öfters. Ich würde aber ohnehin ein Quartier außerhalb bevorzugen. Die Insel ist klein genug, sodass man trotzdem rasch einen Supermarkt oder andere Infrastruktur findet.

Zum Lauftraining findet man ausreichend Routen, man kann auch einfach die wenig frequentierten Straßen entlang laufen. Im Gelände wird es auf vielen ausgeschriebenen Wanderwegen rasch sehr technisch und teilweise auch überwachsen, sodass man nur noch langsam vorankommt.

Überrascht war ich von der Internetverbindung (=keine!). In den Städten funktioniert das gut, in den abgelegeneren Orten oder Einzellagen in den Hügeln gibt es gar keine Verbindung, weder Handy, noch Internet. Wenn man darauf angewiesen ist, sollte man das bei der Quartierbuchung beachten.

Das Preisniveau beim Essen im Supermarkt ist sehr, sehr günstig, vor allem, wenn man gerne isst, was aus dem Meer kommt. Die Vielfalt ist beeindruckend und es lohnt sich, ein Apartment mit Küche zu nehmen. So gibt es auch keine Probleme, ob man das Essen verträgt oder nicht (finde ich gerade als Sportler sehr wichtig).

Besonders schön und auch überraschend fand ich, wie wenig vor allem touristisch verbaut ist. Es gibt weite Küstenbereiche, wo kein einziges größeres Hotel zu finden ist und auch naturbelassene Gebiete gänzlich ohne Häuser.
Die Vegetation ist selbst im Oktober frisch und grün, richtig sommerlich.

Ich würde jedenfalls für einen Sporturlaub Ibiza gegenüber Mallorca vorziehen, aber Geschmäcker und Ansprüche sind natürlich unterschiedlich :)