Duathlon World Championships Sprint Elite Ibiza / ESP

Den ganzen Winter über war ich (mit Ausnahme eines Magen-Darm-Infektes im Höhentraining) gesund und 8 Tage vor der WM erwischt es mich mit Fieber, Husten, Schnupfen ...
Was für ein besch*** Timing, noch dazu wo zwei Tage (!) nach dem Rennen die Staatsmeisterschaften stattfinden. Zwei meiner wichtigsten Duathlons im Jahr und ich bin krank.
Seit der EM, wo ich schon richtig gut in Form war, konnte ich eigentlich richtig gut trainieren. Ich wollte weiterhin voll aufs Laufen setzen, da die Radstrecke bei der WM recht einfach sein würde und ich es bei den letzten Rennen eher im Endspurt "verloren" habe (die Gänsefüßchen deshalb, weil ich mit dem Ergebnis ja sehr zufrieden war, ein paar Sekunden hinter Gold ist zwar vielleicht schade, aber die anderen lassen ja auch nicht gerade die Beine hängen und das Feld ist eben extrem dicht bei einer internationalen Meisterschaft).
Ich habe viel mit schnellen Sprints zwischen klassischen VO2Max-Intervallen gearbeitet und konnte meist sogar bessere Zeiten als 2018 laufen. Wenn man sich recht spezifisch vorbereitet sind auch noch nach so vielen Jahren Leistungssport auf diesem Niveau kleine Fortschritte möglich.
Aber man muss es nehmen, wie es kommt und das Beste aus den Umständen machen. Vor dem Start war ich dennoch sehr traurig - bei einer WM starten zu dürfen ist einfach immer noch etwas sehr Besonderes und da wäre ich halt schon gerne am Punkt fit.

Beim ersten Lauf war das Tempo zunächst für mich ganz gut zu halten, aber dann habe ich schon gemerkt, dass der Körper noch nicht bereit ist, 100% zu geben. Und mit 95% rennt man einfach nicht vorne mit, das ist auch ok so.
Dafür hat sich die Streckenbesichtigung am Vortag sehr ausgezahlt - auf der Seepromenade waren Marmorfliesen verlegt und diese waren - insbesondere mit den hohen Schuhen - extrem rutschig bei hohem Tempo. Steigerungsläufe waren schon wirklich grenzwertig und fast wie zu erwarten war, kam es bei der ersten Kurve auf diesem ungünstigen Boden neben mir zu einem Sturz. 

Für den Kreislauf mühsam war auch das ungewohnt heiße Wetter. In Österreich war das Wetter im April sehr schlecht und die letzte Hitzegewöhnung ist sehr, sehr lange her bei mir. Ich muss mich da immer 2-3 Wochen im Training daran gewöhnen, dann geht es auch gut. Die Kombination mit der Verkühlung war da wirklich suboptimal.
Dank der vielen Erfahrung, die ich inzwischen mitbringe, habe ich aber genau den richtigen Punkt erwischt, um abreißen zu lassen. Ich konnte damit gerade so abfangen, mich komplett zu zerstören. Mit ein paar Sekunden Rückstand bin ich zum ersten Wechsel gekommen, der dann solide verlaufen ist.

Bei einer großen Führungsgruppe hat man auch immer eine gewisse Chance, dass bei einer Athletin etwas schiefgeht. So war es dann auch diesmal und am Ausgang der Wechselzone konnte ich schon die erste Konkurrentin einsammeln. Das Loch zur Führungsgruppe bin größtenteils ich zugefahren, am Schluss hat sie dann noch mitgeholfen.
Mein Glück war, dass die Gruppe von Anfang bis zum Ende des Rennens nie gedrückt hat. Leider sind dadurch zwei Mädls nach vorne ausgerissen - an einem richtig guten Tag hätte ich probiert, da mitzugehen. Normalerweise riskiere ich eher recht viel im Rennen, weil mir die Chance auf Sieg oder Podium einfach immer mehr wert ist, als eine sichere Top10-Platzierung. 
Aber diesmal war ich einfach nur froh über das "Bummeln".

Überraschenderweise konnte trotzdem keine Gruppe von hinten aufschließen. Die Strecke war technisch sehr wenig anspruchsvoll und fast flach - also eher etwas für gute Läuferinnen.
Im Hauptfeld bin ich somit zum - wieder soliden - zweiten Wechsel gekommen.

Anscheinend habe ich bis dahin alles richtig gemacht, denn die Beine waren dann richtig gut. Schon bei der EM konnte ich beim zweiten Lauf viele Plätze gutmachen und so war es auch diesmal - sogar den Sprint am Schluss gegen die beste Französin Marion Le Goff konnte ich für mich entscheiden!
Als Vierte des Hauptfeldes und somit Sechste overall konnte ich dieses Rennen mit den wirklich miesen gesundheitlichen Vorzeichen mehr als zufriedenstellend zu Ende bringen. Es waren Namen hinter mir, damit hätte ich im Vorhinein so gar nicht gerechnet - unter anderem auch Marion Legrand, die vor ein paar Wochen noch Europameisterin werden konnte und überhaupt in den letzten drei Duathlons ungeschlagen war.
Jetzt hoffe ich, dass ich keinen gröberen Rückfall erleide und halbwegs fit in zwei Tagen bei den Staatsmeisterschaften zu Hause an den Start gehen kann!


Gesamtzeit: 1:00:15h

5km Laufen: 17:01min (34sec/km langsamer als der Herrensieger Mario Mola - hier sieht man schon, dass es mir nicht ganz so gut wie sonst gegangen ist)
T1: 37sec 
20km Rad: 33:08min (35,7km/h, 94U/min, 145W Avg, Nonzero 172W, NP 175W - "bummeln") - STRAVA-Link
T2: 35sec
2,5km Laufen: 8:55min (1sec langsamer als die Siegerin, wieder 34sec/km langsamer als der Herrensieger)

Platzierung gesamt: 6.

Alle Ergebnisse gibts auf triathlon.org

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