Duathlon World Championships Elite Pontevedra / ESP
Spanien bietet immer wieder eine tolle Bühne für internationale Duathlon-Meisterschaften. 2019 fand schon die WM über die Standarddistanz in Pontevedra auf demselben Kurs statt. Diesmal gab es "spezielle" Streckenlängen, zwischen Sprint- und Standarddistanz, nämlich 5km Laufen - 30km Rad - 5km Laufen. Dieses Format kenne ich sonst nur von manchen Herrenrennen im Französischen Grand Prix, bei den Damen gab es so etwas noch gar nicht. Die Distanzen sind also minimal radlastiger als bei einer klassischen Sprint- oder Standarddistanz.
Ist das vor- oder nachteilig für mich? Das kann man so eigentlich gar nicht sagen, weil leider weder läuferisch noch am Rad eine wirklich gute Form über das Frühjahr gekommen ist. Es hat sich ohnehin schon in den vergangenen Rennen und Berichten abgezeichnet - und im Sport passieren üblicherweise keine Wunder, zumindest nicht auf legalem Weg.
Die Laufstrecke durch die Altstadt von Pontevedra ist wirklich schwer - winkelig mit kurzen, knackigen Anstiegen, teilweise schwierigem, historischem Untergrund - aber einer grandiosen Stimmung. Mir ging es passabel, verglichen mit den beiden 5km-Bewerben zuletzt eigentlich sogar ziemlich gut. Für die Führungsgruppe fehlt mir eine Dreiviertelminute, das ist genau das, was ich früher problemlos laufen konnte. Das Feld wurde nicht schneller, sehrwohl aber dichter. 34 Mädels standen an der Startlinie, davon schafften es immerhin 6 in die Führungsgruppe.
Gemeinsam mit der zweiten Österreicherin, Anna Pabinger, konnte ich aufs Rad wechseln. Dort hat sie ihre absolute Stärke ausgespielt und ist an die Gruppe vor uns wieder rangefahren - ich hingegen konnte nach dem ersten Lauf das Hinterrad nicht halten, war muskulär zu angeschlagen. Entsprechend musste ich auf eine kleine Gruppe hinter mir warten und konnte dann dort noch einen passablen Radsplit fahren. Leider habe ich keine kompletten Daten, weil mein Radcomputer zu Beginn gesponnen hat.
Der zweite Lauf war solide - ich konnte aus meiner Radgruppe die zweitschnellste Zeit, knapp hinter einer disqualifizierten Athletin, ins Ziel bringen. Sie hatte einen Fehler an der Absteigelinie und ihre Penalty übersehen.
Wie geht es nun für mich weiter? Ich werde mich jetzt zumindest für dieses Jahr voll aufs Laufen konzentrieren - das ist neben Ausbildung und Arbeit terminlich einfacher und Duathlons gibt es 2025 sowieso keine mehr. Medizinisch werde ich auch alles checken lassen, wobei ich nicht denke, dass da etwas herauskommt, denn ich fühle mich soweit sehr gut und gesund. Das hormonelle Chaos des Vorjahres nach der Gürtelrosen-Erkrankung habe ich ja offensichtlich gut weggesteckt, nachdem letzten Herbst die Laufform noch sehr gut war.
Was bleibt, sind also ehrlicherweise sehr gemischte Gefühle.
12 Saisonen (2014-2025) war ich im internationalen Duathlongeschehen auf der ganzen Welt unterwegs - bei Europa- und Weltmeisterschaften und im Französischen Grand Prix.
Mein französisches Team hat sich Ende der letzten Saison durch interne Probleme aufgelöst, dieses Kapitel ist somit für mich abgeschlossen. Die schönen Erinnerungen bleiben.
Ich war von 2017 bis 2021 durchgehend Führende der Duathlon-Weltrangliste, jetzt lösen mich jüngere Athletinnen ab.
Es war immer noch irrsinnig schön, an der Startlinie stehen zu dürfen, auch wenn man nicht mehr in der Favoritenrolle ist. Ein klein wenig entspannter ist es sogar, sich selbst nicht den Druck zu machen, unbedingt Gold gewinnen zu wollen, denn das ist in diesem Leben nicht mehr realistisch.
Ich freue mich sehr, wenn meine Begeisterung für den schönen Duathlon-Sport den einen oder anderen mitreißen und motivieren konnte. Auch, wenn bei mir etwas Traurigkeit mitschwingt, nicht mehr ganz vorne dabei sein zu können, so möchte ich mir die Freude am Ausdauersport noch über die nächsten Jahrzehnte, in welcher Form auch immer, bewahren und dankbar bleiben für all die Erfolge, die ich in den vielen Jahren feiern durfte, aber auch dafür, dass mein Körper das bis heute so gut mitmacht.
Gesamtzeit: 1:30:05h
5km Laufen: 17:34min
T1: 23sec
30km Rad: 53:25min
T2: 22sec
5km Laufen: 18:24min
Platzierung gesamt: 22.
Alle Ergebnisse gibts auf triathlon.org