ÖSTM Duathlon Maissau
Nach der WM ist vor den Staatsmeisterschaften ... in dem Fall waren nur 2 Tage und eine Heimreise aus Ibiza dazwischen.
Maissau kenne ich inzwischen gut, aber diesmal war die Strecke etwas länger und der Laufkurs anders. Es war nicht mehr auf Schotter zu laufen, sondern alles asphaltiert und etwas wellig und winkelig. Die Radstrecke war altbewährt, aber zweimal anstatt nur einmal zu befahren. So wurde es eine Distanz zwischen Sprint und Standardstrecke. Für mich passt das prinzipiell ganz gut, wenngleich ich es viel lieber ohne Vorbelastung und ohne immer noch verkühlt zu sein (der WM-Start hat es nicht besser gemacht, aber auch nicht wesentlich schlechter ...) in Angriff genommen hätte.
Ausgerechnet in diesem Jahr war das Starterfeld stark wie nie - quantitativ (der Bewerb war ausgebucht!) wie auch qualitativ (zwei Olympiastarter, einmal Lukas Hollaus wie im Vorjahr bei den Herren und Julia Hauser bei den Damen, zudem auch noch die nationale Duathlonspitze bei den Damen).
Ich wusste, dass Julia extrem stark laufen wird und ich wenig Chance haben würde, sie beim ersten Lauf abzuschütteln. Trotzdem probiert man es natürlich und sie hat mir nachher verraten, dass sie meine erste Laufrunde von vier als verrückt schnell empfunden hat. Ich starte im Duathlon ja immer ohne Uhr und ich kann es nicht in Pace ausdrücken, aber international wird immer sehr schnell und taktisch angelaufen, um die großen Felder zu entzerren. Das war bei uns beiden jetzt nicht nötig, aber irgendwann hat man das einfach so in den Beinen drinnen.
Trotzdem hat sie sich in den ersten beiden Laufrunden nicht so recht abschütteln lassen, weshalb ich sie dann nach vorne in den Wind gebeten habe und wir sind dann Seite an Seite die 7km fertiggelaufen.
Ganz knapp vor mir war sie dann aus der Wechselzone draußen. Meine Chance war das Radfahren, ich hab noch extra auf den Zeitfahranzug vom Radverein als Wettkampfdress gesetzt, um auf der Zeitfahrstrecke (Drafting war nicht erlaubt) meine Chancen zu verbessern.
Ich war durch WM und Verkühlung etwas gehandicapt, Julia dafür mit dem Rennrad (!) am Start. Das ist schon ein Nachteil auf der leicht welligen und dem Wind stark ausgesetzten Strecke mitten im Weinviertel.
Umso überraschter war ich, als ich knapp hinter am Rad beobachten musste, wie ich mehr als respektable Wattwerte produzierte und trotzdem nicht nähergekommen bin. Julia hat einfach von Anfang an versucht, voll zu attackieren.
Auf den für das Zeitfahrrad günstigeren Abschnitten bin ich dann trotzdem näher gekommen und konnte recht rasch vorbeigehen. Ab dann war Julia knapp hinter mir - immer fair die 10m Windschattenbox respektierend, aber eben auch nicht abzuschütteln. Bergauf hab ich es mit meinem älteren recht schweren Rad mit Scheibe etwas schwerer, aber es zahlt sich trotzdem auf dieser Strecke mehr als aus.
Irgendwie hat mich die unerwartete Radperformance von Julia so aus dem Konzept gebracht, dass ich (noch Rennrad mit Scheibenbremsen "im Gefühl") eine enge Kurve viel zu spät angebremst hab und fast mit einem Herren aus dem früher gestarteten Rennen gröber kollidiert wäre. Als ich gemerkt hab, das geht sich nicht aus, hab ich in der Hoffnung auf gute Reaktion des anderen noch gebrüllt, tatsächlich konnte er dann die Situation soweit entschärfen, dass wir nur leicht schrägt aneinandergeraten sind. Kurzer Stillstand, ein paar Kratzer am Rad, aber keine weiteren Blessuren, kein Sturz, kein relevanter Schaden am Material. Im Ziel war dann alles wieder gut, es war mir unglaublich peinlich, aber er hat meine Entschuldigung sportlich angenommen. Danke hierfür nochmal!
Mit Wut im Bauch (über mich selbst) bin ich dann zum zweiten Mal an Julia vorbei und konnte sie gegen Ende der ersten Runde im Gegenwindstück auch noch leicht abhängen. Vor der Wende der ersten Runde habe ich mich dann nochmal gut verpflegt, hier konnte sie wieder näherkommen - so war sie die zweite Runde über immer noch knapp hinter mir.
Ich hätte ja gehofft, dass sie irgendwann einen Einbruch erleidet, der kam aber einfach nicht. Sie trainiert ja auch hauptsächlich für die Olympische Distanz im Triathlon und hier für die nächste Olympiaqualifikation, also mit etwas mehr als 30km am Rad und 10,5km Laufen insgesamt sollte sie nicht so das Problem haben ...
Meine einzige Chance war, am für Zeitfahrer günstigeren welligen und ausgesetzten Gegenwindstück voll zu attackieren und das hab ich dann auch gemacht. Mit etwas Vorsprung konnte ich in die Wechselzone einrollen und diesen dann beim zweiten Lauf noch geringfügig ausbauen.
In einem extrem spannenden Rennen konnte ich also wiederholt die Goldmedaille bei den Duathlon-Staatsmeisterschaften holen.
Jetzt werde ich ein paar Tage gut erholen, mich voll auskurieren bevor es in das weitere Training mit Laufschwerpunkt geht!
Gesamtzeit: 1:31:36h
7km Lauf: 23:17min (3:19min/km, 25sec/km langsamer als der Herrensieger)
T1: 41sec
31,2km Rad (436Hm): 54:43min (34,2km/h, Durchschnittsleistung 204W, Nonzero 211W, 99U/min) STRAVA-Link
T2: 45sec
3,5km Lauf: 12:09min (3:28min/km, 30sec/km langsamer als der Herrensieger)
Beim Laufen habe ich also in diesem Jahr weniger auf Lukas Hollaus verloren, am Rad dafür mehr (trotz mehr Watt), das passt aber auch gut zu den Schwerpunkten, die ich im Training gesetzt habe.
Platzierung gesamt: 1. - ÖSTM GOLD, neuntes Mal in Folge
Platzierung Elite 2: 1.
Alle Ergebnisse gibts auf fitlike.at.