10km Straßenlauf ÖM WindparkRun Tattendorf
Das war jetzt wieder ein richtig gutes und versöhnliches Rennen, das ich vor allem durch Taktik und mentale Stärke gewinnen konnte!
Julia Mayer war die Favoritin (mehr als zurecht, immerhin wurde sie vor gerade einmal 3 Wochen Staatsmeisterin über 10 000m mit einer niedrigen 34er-Zeit!) und mein Plan war, so lange als irgend möglich in ihrem Windschatten dranbleiben zu können, um nicht allzu lang ganz alleine im Wind (und dessen gab es mehr als genug, der Windpark steht nicht umsonst dort ...) laufen zu müssen.
Für gute Zeiten schlecht, aber hinsichtlich eines spannenden und fairen Damenrennens gut, wurde der Bewerb coronabedingt 7min nach den Herren gestartet. Da will man wirklich nicht allzu früh abreißen lassen ...
Die ersten 3 Kilometer waren für mich wirklich brutal. Da gab es auch ein paar der insgesamt nur wenigen Kurven zu laufen und sehr bald kam der Wind direkt von vorne. Die zierliche Julia ist jetzt auch nicht gerade der allerbeste Windschattenspender :)
Auf der gesamten ersten Rennhälfte gab es fast nur Gegenwind, nur manchmal von der Seite. Julia hat immer wieder ein paar "gemeine" Tempowechsel eingebaut (ich hätte es genauso gemacht), aber überraschenderweise konnte ich mich in der Mitte des Rennens bei den langsameren Parts und besonders auch auf den etwas schwierigeren Böden (Schotter, Wiese) sowie in den wenigen Kurven ganz gut erholen. Auf einmal hatte ich das Gefühl, vielleicht das Rennen doch noch etwas mitbestimmen zu können ...
Generell neige ich in Wettkämpfen ja eher zum Größenwahn und riskiere auch gern mal viel :D Manchmal geht es auf, manchmal nicht. Aufgrund meiner verletzungsbedingt Noch-nicht-wirklich-Topform bin ich die letzten Bewerbe eher defensiver angegangen und es war dann im Endeffekt doch noch zu schnell. Diesmal spürte ich aber so etwas wie einen "zweiten Wind", sogar buchstäblich, nämlich von hinten ... da war dann der Windschatten hinter Julia nicht mehr so nützlich und so entschied ich mich dazu, neben ihr zu laufen und kurz anzutesten, wieviele Körner sie noch hatte. Beim ersten Mal setzte sie beachtlich zu und ich hatte gleich das Gefühl, abreißen lassen zu müssen. Allerdings war gerade einmal knapp mehr als die erste Rennhälfte gelaufen und der Weg zum Ziel noch lang, mit viel Rückenwind und Schotter. Beides mag ich irgendwie ... zumindest seit heute :D
Die nächste Attacke ungefähr bei KM 6 konnte Julia dann nicht mehr mitgehen und ich war - völlig unerwartet für mich - alleine in Führung!
Ihre beeindruckende Sprintstärke im Hinterkopf versuchte ich soviel rauszuholen, wie nur möglich. Ich konnte den Vorsprung bis ins Ziel auf für mich noch viel unerwartetere 23sec ausbauen und damit eine ziemlich sichere Goldmedaille erlaufen!
Wieder wurde es eine 34er-Zeit, ein paar Sekunden schneller als bei den 10 000m zuletzt, aber bei wirklich viel Wind und auch einigen Tempowechseln. Ich habe natürlich deutlich von Julias Anfangstempo profitiert (und bin froh, das irgendwie überlebt zu haben ...), konnte dann aber erfreulicherweise das Rennen wieder so mitgestalten, wie ich es liebe! So ist das wirklich spannend und mal ist der eine vorne, mal der andere ...
Verglichen mit letztem Jahr hat das vieeel mehr Spaß gemacht und fühlt sich auch wirklich nach einem persönlichen Erfolg an - weniger wegen der besseren Platzierung, sondern mehr wegen des Laufgefühls, das sich wieder besser, runder anfühlt.
Nächste Woche geht es schon mit den Berglauf-Staatsmeisterschaften weiter, da freu ich mich jetzt noch ein klein wenig mehr darauf!
Meine Rennteilnahme wurde dankenswerterweise von Sonnenschutz Praschl unterstützt.
Splits ungefähr (ich hatte keine Uhr mit dabei): 3:20/3:20/3:30/3:30/3:35/3:35/3:25/3:25/3:30/3:26
Zeit: 34:36min (nur brutto) - VDOT 61,6
Schnitt: 3:28min/km
Platzierung gesamt: 1., ÖM GOLD